Digitale Transformation des Lernens

Neue Lernkultur in der öffentlichen Verwaltung

Zukunftsfähige Lernformen für Ausbildung, Weiterbildung und Hochschule

Die Digitalisierung verändert die Arbeit in der Verwaltung und damit auch die Art und Weise, wie Mitarbeiter, Auszubildende und Studierende lernen wollen und müssen: Wie sehen blended-learning Lösungen aus, die Führungskräfte und Mitarbeiter zum einen fit für die neue, digitale Arbeitswelt machen? Und wie bleiben wir zum anderen als Arbeitgeber für Auszubildende und Studierende langfristig attraktiv? Vor diesen Fragen stand die Bildungsabteilung der Deutschen Rentenversicherung (DRV-Bund). Damit einher ging zusätzlich die Frage nach der eigenen Aufstellung innerhalb der Bildungsabteilung: Welche Arbeitsformen brauchen wir in der Bildungsabteilung, um wirksame und in den Alltag integrierte Lernerfahrungen zu gestalten, die sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren?

Neue Erfahrungen ermöglichen

Während der Auftragsklärung wurde schnell klar, dass der Auftrag zwei Aufgaben enthielt: Einerseits sollten die Mitarbeitenden der Bildungsabteilung des DRV-Bund sich gemeinsam mit der Gestaltung neuer Lernformen auseinandersetzen. Zum anderen ging es aber auch um Fragen der Zusammenarbeit in der Bildungsabteilung und ihrer Positionierung. Qualifizierung und Organisationsentwicklung sollten eng in einem Veränderungsprozess verzahnt werden. Ziel war es, Mitarbeitenden schnell eigene Erfahrungen in der Gestaltung neuer Lernlösungen zu ermöglichen. Lernen im Tun war die Divise. Im Zentrum des Veränderungsprozesses stand ein Sprint-Prozess mit 3 Teams. Programmentwickler/innen, Lehrkräfte, Digitalexpert/innen und auch Lernende bearbeiteten erste Prototypen für ausgewählte Fragestellungen.

Schritt 1: Nutzerinterviews

Zu Beginn des Prozesses führten wir zahlreiche Interviews mit potentiellen Nutzern, um ihre Lebenswelt und ihre Bedürfnisse besser kennenzulernen. Die Interviewergebnisse lieferten relevante Informationen zur Formulierung des Zielbildes und dienten während des gesamten Prozesses als Referenzpunkt.

Schritt 2: Entwicklung eines Zielbildes

Zusammen mit dem Führungsteam und ausgewählten Mitarbeitenden beschäftigten wir uns intensiv mit Trends und neuen Lernformen: Was macht den Unterschied zu traditionellen Lernformen? Und was davon passt zur DRV? Auf dieser Basis formulierte das Team ein Zielbild für künftiges Lernen, das den Sprint-Teams eine wichtige Orientierung lieferte.

Schritt 3: Ausbildung von Co-Moderatoren

Der Lernprozess wurde durch interne Teamkoordinator/innen unterstützt, die dazu ausgebildet wurden, die Sprint-Teams professionell als Coach zu begleiten.

Schritt 4: Durchführen des Sprint-Prozess

In einem nächsten Schritt wurde der Sprintprozess gestartet. In einem zweitägigen Auftakt-Workshop beschäftigten sich die Teilnehmenden mit der Grundidee des Lernprozesses, dem Zielbild dem jeweiligen Arbeitsauftrag. Darüber hinaus wurden wesentliche Elemente des agilen und nutzerzentrierten Arbeitens vermittelt. Regelmäßiges Coaching bot den Teams in den selbstorganisierten Phasen die Gelegenheit, ihr Fortkommen zu reflektieren. Der Sprintprozess mündete in einer Ergebnispräsentation vor wichtigen Entscheidungsträgern. Die Teams präsentierten ihre konkreten Lösungsideen und Vorschläge, wie situatives und selbstgesteuertes Lernen im Alltag ermöglicht werden kann. Beispielsweise gestaltete ein Sprintteam die Vermittlung eines Lernthemas in Form eines Flipped Classroom Ansatzes. Ein anderes Team entwarf einen Prototyp für einen Konfigurator für seltene Fachfragen für die bedarfsgerechte Wissensvermittlung am Arbeitsplatz.

Schrittweise Integration der Erfahrungen in den Alltag

Die Zusammenarbeit in den Sprintprozessen lieferten erste wichtige Erfahrungen, wie neue Lernlösungen in der Bildungsabteilung künftig aussehen können und welche Formen der Zusammenarbeit dafür notwendig sind. Gemeinsam mit der Abteilungsleitung reflektierten die Teams: Wie können die positiven Arbeits- und Lernerfahrungen in den Alltag der Bildungsabteilung integriert werden?